WARUM KEINE EINZELKATZE?
“Eine Katze ist ein Einzelgänger und ein Hund ein Rudeltier!”
Diese Aussage kennen viele, doch leider ist sie falsch und führt oft zur Vereinsamung der Wohnungskatzen.
Sicherlich stammt die Katze von einer Wildkatze ab. Jedoch hat im Laufe der Zeit eine Anpassung stattgefunden. Die Katze findet dank dem Menschen nun genug Nahrung, so dass kein Futterneid herrscht. (Man denke an die Kornspeicher und ähnliche Plätze an denen Mäuse und Ratten sich explosiv vermehren könnten, gäbe es die Katzen nicht) So hat sich im Laufe der “Evolution” ein durchaus geselliges Tier entwickelt.
Katzen sind Tiere die in der Gemeinschaft leben, wenn Sie die Gelegenheit dazu bekommen. Sie bilden keine Rangordnung und keine Jagdgemeinschaften, aber sie helfen sich bei der Aufzucht der Jungen und verteidigen gemeinsam ihr Revier.
Dies kann man in südlichen Ländern beobachten, wo die Katzen noch verwildert herumlaufen oder auch auf unseren Bauernhöfen. Es werden lediglich die potenten männlichen Jungtiere in der Regel mit 5 – 6 Monaten verjagt um Inzucht zu vermeiden. Der Katzenverband setzt sich meistens aus einem Muttertier und deren Nachkommen zusammen.
Wie man in der Natur beobachten kann bleiben die Jungtiere lange bei der Mutter.
Wieso dann muss der Mensch die Kleinen so früh der Mutter nehmen?
Nur weil sie schon selbstständig fressen?
Schicken wir unsere Kinder ins Berufsleben, nur weil sie den Kindergarten absolviert haben?
Im Altersvergleich ist genau das was wir den Katzen antun wenn wir sie mit 8 Wochen (oder früher) von dem Muttertier trennen.
Und genau damit “erziehen” wir eine Katze zu einem Einzelgänger. Ein Tier was nie sozialisiert wurde, nie den Kontakt und die Konfrontation mit älteren Katzen kennen gelernt hat, wie soll so ein Tier später sich mit einer anderen Katze verständigen???
Das genau ist einer der Gründe warum ich jedem empfehle sich 2 Tiere vom Züchter zu holen. Denn selbst unser lieber Tierschutz gibt die Kätzchen oft mit 8 Wochen ab, wo doch Zuchtauflagen für Züchter bestehen, die Tiere mit 12 Wochen abzugeben.
Es ist nichts dagegen zu sagen sich Tierchen aus dem Tierheim zu holen, aber bitte erst ab der 12. Woche. So voll sind die Tierheime nicht, dass man die Kleinen nicht noch 4 Wochen bei der Mutter lassen könnte.
Jetzt denken Sie sicherlich: „ich hatte meine Katzen schon immer mit 8 Wochen geholt, da sind sie noch so tapsig und goldig. Dennoch waren sie Selbstständig!“ oder „Ich hatte jahrelang eine Einzelkatze ihr hat es nie an irgendwas gemangelt. Im Gegenteil, sie hat sich immer gefreut und mich begrüßt wenn ich nach Hause kam.“
Hat die Katze genuckelt an Decken, Kleidungsstücken oder dem Finger?
Hat sie hin und wieder ihr Geschäft in der Wohnung verteilt?
Wurden Dinge getan, wo sie mit lautem Schimpfen reagierten?
Dies sind nur ein paar Verhaltenssauffälligkeiten einer Katze die zu früh von der Mutter getrennt und definitiv unglücklich ist.
Wenn die Katze an etwas nuckelt, so ist diese Störung auf eine Art Kindheitstrauma zurückzuführen.
Oftmals sind sie zu früh der Mutter genommen und nie entwöhnt worden.
Das Pinkeln in der Wohnung, ist, sofern keine Erkrankung vorliegt, Protest. Die Katze ist leider nicht der menschlichen Sprache mächtig um uns zu sagen wo es drückt. Wer weiß was wir da alles zu hören bekämen.
Ebenso das Anstellen von Sachen, wie an der Tapete kratzen, obwohl ein Kratzbaum vorhanden ist. Das bringt der Katze Aufmerksamkeit. Wenn auch negative. Die Katze ist in diesem Moment froh, aus ihrem trübseligen Alltag gerissen zu werden und die Aufmerksamkeit des Menschen zu haben.
Und hier mal ein Beispiel aus einem Haushalt von berufstätigen nschen.
Der Mensch ist 8h arbeiten. Bedeutet 8h Einsamkeit für die Katze.
Dazu kommen noch die häuslichen Pflichten, wie einkaufen, putzen, aufräumen, etwas reparieren. Das sind im Durchschnitt 1,5h am Tag.
Dann ist da noch die Pflege des Freundeskreises und der Familie. (Geburtstage, Grillen, Kino, etc.) Das ist auch nicht in 2h erledigt.
Dann muss mal ausgespannt und relaxt werden. In der Badewanne, beim Fernsehen, mit einem Buch. Nehmen wir da mal 1h am Tag
Und zu guter Letzt schläft der Mensch auch noch 7-8h am Tag. Für die Katze ist das unproduktive Zeit.
Schlafen tut Sie den ganzen Tag wenn wir nicht da sind.
Zusammfassung:
– Arbeit + Fahrweg = 9 h
– Haushalt + Einkäufe + Fahrweg = 2 h
– Privatleben = +- 2h
– Schlafen = 8 h
Traurige Bilanz = ca. 20 h – 21 h ist die Katze auf sich gestellt…
Und wie verbringen wir die Verbleibende Zeit? Mit Essen vielleicht?
und wer in den 20 h in den wir nicht für die Katze da sind mit ihr? Wer putzt ihr das Fell und schleckt ihr die Ohren aus?
Wie würden wir Menschen denn da reagieren wenn wir solange ohne soziale Kontakte wären?
Wie würdest Du reagieren, wenn Du so vereinsamst?
Würdest Du dich noch wohl in deiner Haut fühlen?
Zu guter Letzt möchte ich mich für den etwas provokanten Ton entschuldigen.
Aber als Tierheilpraktikerin und Züchterin sind mir sind schon zu viele Fehler auf Kosten der Tiere unter gekommen.
Ich möchte keinem, zu nahe treten mit diesen Zeilen, sondern nur aufs dringlichste ermahnen das wir eine Katze niemals von klein auf alleine halten sollten.